Danilo Hollosi vom Fraunhofer-Institut im HEY/HAMBURG Interview

Mit seinem Impuls-Talk “The hearing car – Wie das Auto hören lernt” war Danilo Hollosi, Head of Acoustic Event Detection beim Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologien IDMT, bei HEY/HAMBURG 2023 als Speaker auf der Main Stage.

Wir haben ihm Fragen zur Mobilität der Zukunft gestellt:

Wie definieren Sie Mobilität? Was bedeutet Mobilität für Sie bzw. für Ihr Unternehmen? 

Mobilität ist von hoher gesellschaftlicher, technologischer und wirtschaftlicher Bedeutung und genau deswegen auch zentrales Thema der Fraunhofer Gesellschaft in seiner Gesamtheit. Auch für das Fraunhofer IDMT-HSA hat das Thema Mobilität eine strategische Bedeutung. Das hörende Auto – unser Beitrag aus Oldenburg: 

  • Wir machen Mobilität verlässlicher: Ein hörendes Fahrzeug erkennt selbständig, wenn etwas kaputt geht. Beispiel: „Der Nagel im Reifen, der mit intelligenter Akustik erkannt wird.“

  • Wir machen Mobilität sicherer: Alarmsignalerkennung und akustische Umfelderfassung geben Zusatzinformationen, akustische Diebstahlsicherung und Vandalismusdetektion schützen Hab und Gut. 

  • Wir machen Mobilität intuitiver: Interaktion mit den Fahrzeugen über unsere Sprachsteuerung und Audiosystemtechnologie und <Dienstleistung/Funktion> im Fahrzeuginnen- und Außenbereich.

  • Wir machen Mobilität individueller: Algorithmen zur individuellen Klanganpassung und Verbesserung der Sprachverständlichkeit 

Wie definieren Sie die Zukunft der Mobilität? Und was sind die größten Herausforderungen für Ihr Unternehmen und Ihre Branche?

Das möchte ich an einem Beispiel klar machen: Schon heute sind wir in der Lage, mithilfe akustischer Sensoren am Fahrzeug Informationen über den Fahrbahnuntergrund zu erheben. Zukünftig könnten diese Informationen Städten und Gemeinden zur Verfügung gestellt werden, um notwendige Reparaturen/Baustellen besser planen zu können.

Autonome Fahrzeuge werden sich stark auf das Nutzungsverhalten von Mobilität auswirken. Es wird sich zukünftig mehr auf den Menschen in der Rolle eines Kunden, weniger in der Rolle eines Fahrers konzentriert. Das autonome Fahrzeug ist dabei nicht mehr nur Leistungsträger für Mobilität als „fahrbarer Untersatz“, sondern fungiert als Dienstleistungsplattform, was die Teilhabe verschiedenster Stakeholder wie Mobilitätsanbieter, Versicherer, Werbetreibende, Gesundheitswirtschaft (Inklusion), Städte, Planer, Lokalwirtschaft, Logistik erlaubt. Die Herausforderung wird es also sein, diese verschiedenen Stakeholder für neue Dienstleistungen sinnvoll mit einander zu vernetzten und wertschöpfend aufzustellen. Wir in Oldenburg greifen dabei aktuell die Lücke „Hören am und im Fahrzeug“ auf. 

Was ist für Sie die größte Herausforderung der Mobilitäts- und Energiewende? Wie kann sie bewältigt werden? Und was ist der Beitrag Ihres Unternehmens zur Lösung dieser Herausforderungen?

Mobilität und Energie ist von zentraler gesellschaftlicher, technologischer und wirtschaftlicher Bedeutung und genau deswegen auch zentrales Thema der Fraunhofer Gesellschaft in seiner Gesamtheit. Wir in Oldenburg arbeiten daran mit, dass Rechenprozesse für Audiosystemtechnik auf Computerchips möglichst wenig Energie benötigen.

Wo steht Ihr Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt in Bezug auf Mobilität und wo sehen Ihre Entwicklung in fünf Jahren?

Am Standort Oldenburg ist das Thema „Das hörende Auto“ heute von strategischer Bedeutung. Wir sind der Überzeugung, dass sich über unsere Kompetenzen im Bereich der Entwicklung von intelligenten akustischen Sensorsystemen und Algorithmik für die Umfeld- und Zustandsüberwachung, Sprachsignalverarbeitung und Klanganpassung zukünftig vielfältige neuartige Anwendungen entwickeln lassen. Dabei bringen wie unsere Leistungen schon frühzeitig in die Wertschöpfungskette Automobil ein, z.B. in dem wir mit akustischen Sensortechnologien auch schon in Produktionsumgebungen unterstützen. Zukünftig soll diese Säule durch unsere Forschung und Entwicklung im Bereich der mobilen Neurowissenschaften gestärkt werden, etwa zur Verbesserung der Mensch-Maschine-Interaktion.

Hamburg ist Europas Hauptstadt der Mobilität und vereint wie keine andere Stadt die Mobilität zu Lande (Straße und Schiene), zu Wasser und in der Luft. Worauf freuen Sie sich besonders bei HEY/HAMBURG?

Nette Leute, Netzwerkerei, spannende Gespräche, best Practise, ….

Was war Ihre erste Erinnerung oder Erfahrung im Bereich Mobilität? Was hat Sie nachhaltig geprägt?

Als Student (und heute natürlich auch noch) war ich frühzeitig sehr international aufgestellt. Ich empfand es als große Freiheit und Glück für wenig Geld in Europa und darüber hinaus reisen zu können und zu dürfen. Dies hat mein Selbstbild als Europäer nachhaltig beeinflusst. 

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Sehen Sie den Beitrag von Danilo Hollosi bei HEY/HAMBURG 2023 hier in der Mediathek.

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