Felix Schlereth von Renault Trucks im HEY/HAMBURG Interview

Felix Schlereth von Renault Trucks steht bei HEY/HAMBURG auf der Main Stage. Vorab haben wir ihm ein paar Fragen zur Mobilität der Zukunft gestellt:

Wie definieren Sie Mobilität? Was bedeutet Mobilität für Sie bzw. für Ihr Unternehmen? 

Mobilität ist für mich das Rückgrat einer modernen Gesellschaft. Nur durch die Mobilität von Gütern und Menschen können wir zum Beispiel Technologie erschaffen und immer weiter entwickeln. Kurzgesagt: Ohne Lkw keine Versorgung und kein Wohlstand. Als Hersteller haben wir die Verantwortung, Mobilität zukunftsfähig zu machen.

Wie definieren Sie die Zukunft der Mobilität? Und was sind die größten Herausforderungen für Ihr Unternehmen und Ihre Branche?

Das Problem von Mobilität und generell der heutigen Industriegesellschaft ist, dass sie auf dem Verbrennen fossiler Rohstoffe beruht. Dies heizt den Planeten auf und zerstört die Lebensgrundlage zahlreicher Lebensformen. Die fundamentale Herausforderung besteht darin, mobil zu sein, ohne dabei Treibhausgase zu emittieren. Gelingen kann das durch die bessere Auslastung, Elektrifizierung und Vernetzung der heutigen Verkehrsträger.

Was ist für Sie die größte Herausforderung der Mobilitäts- und Energiewende? Wie kann sie bewältigt werden? Und was ist der Beitrag Ihres Unternehmens zur Lösung dieser Herausforderungen?

Die Wende hin zu elektrischen und geteilten Verkehrsträgern erfordert eine Änderung der Gewohnheiten und Prozesse für uns Menschen. Das Paradoxe dabei ist, dass Nachhaltigkeit heute oft noch ein Luxusgut ist. In Zukunft aber muss es die kostengünstigere Alternative sein. Der Beitrag von Renault Trucks Deutschland ist, dass wir das, was heute schon elektrisch funktioniert, auch elektrisch anbieten. Ende 2023 sind wir der erste Anbieter, der von 650 kg bis 44 Tonnen alle Baureihen elektrisch anbieten kann. Außerdem haben wir unsere künftigen Meilensteine im Einklang mit dem Pariser Klimaschutzabkommen gesetzt (SBTI Science Based Targets Initiative). Bis 2030 sind 50% aller Fahrzeuge elektrisch, bis 2040 100% aller Fahrzeuge ohne fossile Kraftstoffe.

Welche Vorbilder im Bereich der Mobilität (Unternehmen, Personen, Best Practice) beeindrucken Sie gerade besonders und warum? 

Ich finde es einen mutigen Schritt, dass wir als Renault Trucks Deutschland im Verteilersgement (bis 26 Tonnen) keine Verbrennerfahrzeuge mehr anbeiten. Mit solch einer Entscheidung macht man sich natürlich nicht nur Freunde, aber in der heutigen Zeit braucht es Unternehmen, die voran gehen, klar und verantwortungsvoll handeln.

Persönlich ist auch Elon Musk für mich eine beeindruckende Figur der Mobilitätswende. Bemerkenswert ist dabei, dass er mit Tesla das über Jahrzehnte geltende Mantra des Outsourcings auf den Kopf gestellt hat. Durch die hohe Wertschöpfungstiefe ist Tesla schneller bei Innovationen und resilienter in der Wertschöpfungskette.

Im deutschprachigen Raum finde ich das Ökosystem rund um Energie, Gebäudetechnik und Mobilität, welches Philip Schröder mit seinem Hamburger Start-up „1,5 Grad“ gerade aufbaut, sehr beeindruckend.

Wo steht Ihr Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt in Bezug auf Mobilität und wo sehen Ihre Entwicklung in fünf Jahren?

Wir sind momentan einer der führenden Lösungsanbieter in Europa, wenn es darum geht, urbanen Güterverkehr nachhaltig und effizient zu gestalten (Volvo Group: 50% Markanteil bei vollelektrischen Lkw in Europa). Ende 2023 sind wir außerdem der erste Anbieter, der von 650 kg bis 44 Tonnen alle Baureihen elektrisch anbieten kan. In fünf Jahren sehen wir die nächste Generation elektrischer Nutfahrzeuge auf die Straße rollen und haben dann hoffentlich einen Teil dazu beigetragen, Hamburgs Ver- und Entsorgung mit Rohstoffen und Gütern umweltfreundlicher, leiser und effizienter zu machen.

Hamburg ist Europas Hauptstadt der Mobilität und vereint wie keine andere Stadt die Mobilität zu Lande (Straße und Schiene), zu Wasser und in der Luft. Worauf freuen Sie sich besonders bei HEY/HAMBURG?

Ich freue mich natürlich, dass ich Renault Trucks und unseren Beitrag zur Gestaltung der Mobilität der Zukunft vorstellen darf. Es ist spannend, die Menschen kennenzulernen, die Hamburgs Mobilität vorantreiben. Dazu gehört auf jeden Fall Stefan Carsten, dessen Prognosen für die Zukunft der Mobilität ich zu 100% teile.

Was war Ihre erste Erinnerung oder Erfahrung im Bereich Mobilität? Was hat Sie nachhaltig geprägt?

Mein Papa hat unseren roten Porsche 911 verkauft, als ich vier Jahre alt war. Ich war darüber sehr traurig und habe als Trost einen Spielzeugporsche geschenkt bekommen. Porsche steht für mich bis heute für Emotionen, Leidenschaft und Abenteuer. Den Adrenalinschub bekomme ich auch heute noch hinter dem Steuer meines elektrischen Polestars. Dennoch ist mir bewusst, dass wir unsere Beziehung mit Individualmobilität überdenken müssen. Es ist vermutlich auch ganz schön, wenn das sportliche Fahren mit einem Carsharingauto und seltener stattfindet. Dann bleibt es auch etwas Besonderes.


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