Im Interview: Sascha Meyer, CEO, MOIA

Wie definieren Sie Mobilität? Was bedeutet Mobilität für Sie bzw. für Ihr Unternehmen?

Mobilität ist erstmal ein Grundbedürfnis des Menschen und Voraussetzung für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und am Wirtschaftsgeschehen. Die Mobilität in Städten wird sich in den kommenden Jahren stark verändern. Die Nachfrage nach umweltfreundlichen Mobilitätslösungen wird mit der fortschreitenden Urbanisierung, durch regulatorische Rahmenbedingungen und nicht zuletzt durch den Wertwandel der Menschen rasant steigen. Städte und Kommunen wollen daher ihren Verkehr effizienter und klimafreundlicher gestalten. Mit Ridepooling wollen wir bei MOIA diesen Wandel in und mit den Städten aktiv mitgestalten. Denn Ridepooling in Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr und als Alternative zum eigenen Auto ermöglicht es den Menschen, ihre Ziele zu erreichen, ohne dabei auf Flexibilität, Komfort oder Umweltverträglichkeit zu verzichten.

Wie sieht die Mobilität der Zukunft aus (2040)?

Die urbane Mobilität im Jahr 2040 wird aus mehreren zentralen Bausteinen bestehen: Dem elektrifizierten Individualverkehr, einem ausgebauten Bus- und Bahnsystem sowie neuen Mobilitätsoptionen. Die Antriebswende und neue Verkehre im Bereich des autonomen Fahrens sowie Ridepooling-Dienste wie von MOIA werden den Städten ein neues, nachhaltiges, hochverfügbares und nutzerfreundliches Mobilitätssystem ermöglichen. Diese Mobilitätswende führt also nicht zu weniger Mobilität, sondern zu einer anderen Qualität von Mobilität: Die effiziente Gestaltung der eigenen Mobilität schafft es, Wege auf umweltverträgliche Verkehrsmittel zu verlagern, zu bündeln und so Verkehrsbelastung zu verringern. So entsteht eine neue, multimodale Mobilität, die nebenbei auch den Erfordernissen des Klimaschutzes gerecht wird.

Ich bin der Überzeugung, dass Deutschland und Hamburg eine führende Rolle in der Gestaltung der urbanen Mobilität der Zukunft einnehmen können.

Was ist die größte Herausforderung der Mobilitätswende und wie kann sie bewältigt werden? Worin bestehen die größten Mobilitäts-Herausforderungen für Ihre Branche?

Die größte Herausforderung der Mobilitätswende besteht meiner Meinung nach darin, die Lücke zwischen dem ÖPNV und dem privaten PKW zu schließen. Nehmen wir das Beispiel Hamburg: Der Verkehr ist immer noch vom Auto geprägt. Laut einer repräsentativen Umfrage der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende betrug der Anteil des Autoverkehrs im Jahr 2022 immer noch 32 Prozent. Hamburg geht mit der Mobilitätsstrategie „Hamburg-Takt“ diese Herausforderung an: Bis 2030 soll ein Anteil von 80 Prozent der Wege im Umweltverbund, bestehend aus ÖPNV, Fahrrad- und Fußverkehr erreicht werden. Aktuell erleben Bus-, Bahn- und Radverkehr zwar eine echte Renaissance, allerdings können sie nicht allein die Verkehrslast des Autoverkehrs ersetzen. Mit autonomer Mobilität werden wird MOIA einen wichtigen Baustein hin zum ambitionierten Mobilitätsversprechen des Hamburg-Takts für alle Hamburgerinnen und Hamburger liefern. Autonome Ridepooling-Flotten ermöglichen es, den ÖPNV hochverfügbar, effizient und kostengünstig in die Fläche zu bringen – und werden so einen wichtigen Beitrag zum Lückenschluss zwischen ÖPNV und privatem Pkw leisten.

Wo steht Ihre Branche in puncto Mobilität in 5 Jahren?

In der Mobilitätsbranche stehen in den nächsten Jahren große Veränderungen an, das autonome Fahren wird zweifellos die Schlüsselrolle darin spielen. Wir erwarten nach der aktuellen Erprobungsphase ab Mitte des Jahrzehnts einen Markthochlauf des autonomen Fahrens und gehen davon aus, dass in den 2030er Jahren autonome Fahrsysteme den Mobilitätssektor flächendeckend durchdrungen haben werden.

Unsere Tests zum autonomen Fahren in Hamburg liefen bislang erfolgreich. Noch in diesem Jahr werden wir Testfahrten mit einer geschlossenen Nutzergruppe starten, um Kundenfeedback frühestmöglich einzubinden. Wir werden diese Tests mit verschiedenen kommunikativen Maßnahmen – z. B. durch eine eigene Website sowie verschiedene Dialogveranstaltungen vor Ort – begleiten, um mit den Hamburger Bürgern in den direkten Austausch zu treten. Seien Sie gespannt.

HEY/MOBILITY HAMBURG ist ein innovatives, inspirierendes Mobility Festival, um die Zukunft des gesamten Mobility Ecosystems zu beleuchten. Welche Erwartungen haben Sie an das Mobility Summit?

Ich freue mich auf den Austausch mit den Akteuren unserer Stadt und innerhalb einer Branche. Hamburg ist offen für Innovationen und hat den Willen, bestehende Probleme im Verkehr, wie Staus, Lärm und Abgase zu lösen. Damit ist sie für uns die ideale Leuchtturmstadt, um unseren autonomen Ridepooling-Service zur Marktreife zu führen.

Gleichzeitig gilt Hamburg aktuell als die Welthauptstadt des ÖPNV, die Austragung des UITP Global Public Transport Summit 2025 und 2027 unterstreicht diese Ambition. Der ÖPNV-Weltkongress gilt als weltweit wichtigster Mobilitätskongress inklusive angeschlossener Fachmesse. Mit der Ausrichtung des UITP Summit werden wir gemeinsam mit der Hamburger Hochbahn und der Hamburg Messe zeigen, wie die Hansestadt bei Innovationen im Verkehr vorangeht und die gemeinsame Vision einer Mobilität der Zukunft darlegen.

Die Hey/Mobility Hamburg gliedert sich ideal in diese Vorhaben ein.

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Jetzt hier kostenfrei für HEY/MOBILITY HAMBURG am 12. und 13. Juni 2024 in der Handelskammer Hamburg anmelden: https://hey-hamburg.com/tickets

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Im Interview: Stefan Wulff, Geschäftsführender Gesellschafter, OTTO WULFF Gruppe

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Speaker Announcement: Susanne Henckel, Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV)