Johann Bögl von der Firmengruppe Max Bögl und Andreas Rau von Transport System Bögl im HEY/HAMBURG Interview

Johann Bögl und Andreas Rau stehen bei HEY/HAMBURG am 22. Juni 2023 auf der Main Stage. Vorab haben sie gemeinsam unsere Fragen zur Mobilität der Zukunft beantwortet:

Wie definieren Sie Mobilität? Was bedeutet Mobilität für Sie bzw. für Ihr Unternehmen? 

Johann Bögl: Mobilität bedeutet Fortbewegung von Menschen und Gütern auf ganz unterschiedliche Weise. Während sich Menschen schon jeher zu Fuß fortbewegten und dies auch heute noch tun, sind vor allem in den vergangenen beiden Jahrhunderten vielfältige Transportmittel hinzugekommen, die Menschen und Güter zunehmend in größerer Anzahl, mit höheren Geschwindigkeiten und stärkerer Frequenz transportieren.

Für unser Unternehmen stellt der Megatrend Mobilität gleichzeitig einen bedeutenden Anteil unseres Unternehmensportfolios dar, in dem wir mit der Straßeninfrastruktur, Brücken oder Tunneln für die Eisenbahn die Grundlage für zukünftige Mobilität schaffen. Zudem beschäftigen wir uns seit nunmehr zehn Jahren mit der Entwicklung eines eigenen Gesamtverkehrssystems, dem Transport System Bögl (TSB), mit dem eine emissionsarme und effiziente Lösung für den ÖPNV aber auch den Güterverkehr von morgen verfügbar ist.

Wie definieren Sie die Zukunft der Mobilität? Und was sind die größten Herausforderungen für Ihr Unternehmen und Ihre Branche?

Andreas Rau: Die Zukunft der Mobilität muss klimafreundlich, leise, zuverlässig und effizient sein. Um mehr Nutzer von der Anwendung öffentlicher Verkehrsmittel überzeugen zu können, müssen die Angebote zudem attraktiv gestaltet sein. Das umfasst die Gestaltung des Verkehrsmittels wie auch alle Punkte entlang der Passenger Experience, um die Menschen auch von einer verstärkten Nutzung des ÖPNV zu überzeugen. Im Infrastrukturbau, seien es Straßen oder Schienenwege, belaufen sich die Projektlaufzeiten für Aus- und Neubauprojekte oft eher auf Jahrzehnte als auf wenige Jahre. Wir benötigen deshalb eine Beschleunigung von Plan- und Plangenehmigungszeiten. Neue Lösungen wie unser Transport System Bögl (TSB) liefern hierzu die Grundlage, in dem durch standardisierte und modulare Bauweise die Prüfungen schneller durchgeführt werden können

Was ist für Sie die größte Herausforderung der Mobilitäts- und Energiewende? Wie kann sie bewältigt werden? Und was ist der Beitrag Ihres Unternehmens zur Lösung dieser Herausforderungen?

Johann Bögl: Wir müssen in kurzer Zeit die CO2-Emissionen in allen Bereichen des täglichen Lebens reduzieren. Die Mobilität, aber auch Energiegewinnung, stellen dabei sehr große Hebel dar, um dies zu erreichen. Mit dem TSB liefern wir die zusätzlich benötigten Kapazitäten im ÖPNV und können Güter auf kurzen Distanzen wesentlich emissionsärmer transportieren als mit dem konventionellen LKW. Im Bereich erneuerbare Energien sind wir inzwischen Marktführer für den Turmbau besonders großer Windkraftanlagen. Zudem investieren wir sehr stark in die interne Materialforschung, in der wir auch eigene Betone entwickeln, die die CO2-Bilanz des Betons um 40% reduzieren.

Wo steht Ihr Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt in Bezug auf Mobilität und wo sehen Ihre Entwicklung in fünf Jahren?

Andreas Rau: Sowohl als Infrastruktur-Lieferant für konventionelle Verkehrssysteme als auch mit unserem TSB tragen wir zur Mobilität der Zukunft bei. Als innovatives Unternehmen ist es uns besonders wichtig, Produkte ständig weiterzuentwickeln und sie in Hinblick auf zukünftige Herausforderungen zu hinterfragen. Aus diesem Grund haben wir uns mit dem TSB zum Anbieter einer Komplettlösung als wertvolle Ergänzung im Bereich ÖPNV und Cargo entwickelt. Wir arbeiten derzeit sehr intensiv an ersten Projektanwendungen für das TSB und hoffen innerhalb der nächsten fünf Jahre die ersten Strecken bereits in Betrieb zu sehen.

Hamburg ist Europas Hauptstadt der Mobilität und vereint wie keine andere Stadt die Mobilität zu Lande (Straße und Schiene), zu Wasser und in der Luft. Worauf freuen Sie sich besonders bei HEY/HAMBURG?

Johann Bögl: Wir freuen uns besonders auf die Chance, den Bürgerinnen und Bürgern Hamburgs, welche am Ende die Anwender unseres TSB sein werden, vorzustellen, wie komfortabel und klimafreundlich ihre tägliche Reise sein kann. Wir wollen der Bevölkerung wie auch der Politik zeigen, dass unser System nicht nur einsatzbereit ist, sondern auch in kürzester Zeit das tägliche Leben einfacher machen könnte.

Was war Ihre erste Erinnerung oder Erfahrung im Bereich Mobilität? Was hat Sie nachhaltig geprägt?

Johann Bögl: Geprägt hat mich sicherlich in meinen ganz frühen Berufsjahren die aktive Berührung mit dem Transrapid. An einer solch faszinierenden Technologie wie dem Schweben maßgeblich mitzuarbeiten und aber dann auch erleben zu müssen wie solch eine faszinierende Technologie keine Chance bekommt sich zu entwickeln, hat meinen Ehrgeiz und meine Ausdauer für neue Technologien nachhaltig beflügelt.

Andreas Rau: Mobilität hat bei uns zu Hause schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Durch die Arbeit meines Vaters als Eisenbahner habe ich schon jeher eine gewisse Bahnaffinität und erinnere mich gerne an Fernverkehrsreisen zu den Verwandten in Bayern. Allerdings war die Bahnanbindung meiner Heimatregion Trier an den Rest Deutschlands früher auch wesentlich besser als heute.

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