Michael Eggenschwiler vom Hamburg Airport im HEY/HAMBURG Interview

Michael Eggenschwiler vom Hamburg Airport steht bei HEY/HAMBURG am 22. Juni 2023 auf der Main Stage. Vorab haben wir ihm ein paar Fragen zur Mobilität der Zukunft gestellt:

Wie definieren Sie Mobilität? Was bedeutet Mobilität für Sie bzw. für Ihr Unternehmen? 

Mobilität im klassischen Sinne bedeutet, beweglich zu sein und sich räumlich zu verändern. Dahinter steckt für mich aber viel mehr, denn durch die räumliche Veränderung nehme ich am gesellschaftlichen Leben teil und bekomme Zugang. Zugang zu den unterschiedlichsten Menschen, Zugang zu anderen Kulturen, Zugang zu anderen Orten – ob nah oder fern. Der Flughafen Hamburg ermöglicht den Norddeutschen, mobil zu sein. Er ermöglicht den schnellen Transport von Gütern. Als wichtiger Verkehrsknotenpunkt ist Mobilität also unsere Aufgabe. Der Claim von Hamburg Airport lautet deshalb “Connecting Hamburg to the World, with a smile”. 

Wie definieren Sie die Zukunft der Mobilität? Und was sind die größten Herausforderungen für Ihr Unternehmen und Ihre Branche?

Mobilität wird auch in der Zukunft eine entscheidende Rolle spielen, da sie ein grundlegendes Bedürfnis der Menschen und ein wesentlicher Bestandteil des wirtschaftlichen Lebens ist. Das haben wir in und nach der Corona-Pandemie gesehen. In Zukunft ist die Herausforderung der gesamten Branche, Mobilität nachhaltiger zu gestalten. Wir als Flughafen Hamburg machen Tempo und planen, bereits im Jahr 2035 CO2-frei zu wirtschaften. Dafür investieren wir eine viertel Milliarde Euro, zum Beispiel in einen eigenen Windpark, der uns eine autarke Stromversorgung sichert.

Was ist für Sie die größte Herausforderung der Mobilitäts- und Energiewende? Wie kann sie bewältigt werden? Und was ist der Beitrag Ihres Unternehmens zur Lösung dieser Herausforderungen?

Wir stehen vor einer sehr großen Aufgabe unserer Gesellschaft, die wir nicht in einem Jahr oder Jahrzehnt lösen können. Wir brauchen einen Plan, der langfristig ausgelegt ist, der die Bevölkerung mitnimmt und den wir uns auch leisten können. Als Unternehmen leisten wir unserem Beitrag und werden 2035 ohne CO2-Ausstoß arbeiten, ein langfristiges Programm, bei welchem wir unsere Mitarbeiter mitnehmen. So wollen wir auch Vorbild für andere sein. 

Welche Vorbilder im Bereich der Mobilität (Unternehmen, Personen, Best Practice) beeindrucken Sie gerade besonders und warum? 

Persönlich bin ich von verschiedenen Projekten beeindruckt, in denen es um klimaneutrales Fliegen geht. Seien dies die Bemühungen von Airbus oder anderen Anbietern von Flugzeugen, die ohne fossile Brennstoffe auskommen, oder seien es die Bemühungen zur Produktion von klimaneutralem Kerosin. Wichtige Projekte, die Zeit, Investitionen und belastbare regulatorische Rahmenbedingungen benötigen. 

Wo steht Ihr Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt in Bezug auf Mobilität und wo sehen Ihre Entwicklung in fünf Jahren?

Wir haben seit 2011 ein Mobilitätskonzept für unsere Fahrzeuge, wo wir bereits zu 85% auf erneuerbare Kraftstoffe umgestellt haben. In fünf Jahren wird unsere Flotte weiter umgestellt sein und wir werden dann auch erste Fahrzeuge im Einsatz haben, die mit Wasserstoff angetrieben sein werden. Da wollen wir vorbildlich bleiben. 

Hamburg ist Europas Hauptstadt der Mobilität und vereint wie keine andere Stadt die Mobilität zu Lande (Straße und Schiene), zu Wasser und in der Luft. Worauf freuen Sie sich besonders bei HEY/HAMBURG?

Mich freut, dass wir in Hamburg bei den verschiedenen Verkehrsträgern zeigen, wie die Umstellung auf alternative Antriebe funktioniert und wie auch die Vernetzung der Verkehrsträger möglich ist. Wir erreichen die besten Ergebnisse, wenn es uns gelingt, dass jeder Verkehrsträger seine Stärken ausspielen kann. 

Was war Ihre erste Erinnerung oder Erfahrung im Bereich Mobilität? Was hat Sie nachhaltig geprägt?

Das Fliegen hat mich schon immer fasziniert. Mein Großvater flog bei der englischen Luftwaffe, ich selbst saß schon sehr früh auf dem Weg zu den Großeltern nach England in einem Flugzeug. Da habe ich die Welt von oben hoch über den Wolken bestaunt und wollte als kleines Kind Pilot werden. Meine berufliche Laufbahn habe ich tatsächlich in der Luftfahrt begonnen und bin bis heute geblieben. So hatte ich das Glück, viel von der Welt zu sehen. Noch heute fasziniert mich, wie das Fliegen Grenzen überwindet und Menschen zusammenbringt und das immer mit der modernsten Technologie.

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