Nadine Herbrich im HEY/HAMBURG Interview: „Mobilität ist Freiheit!“

Wir haben mit Nadine Herbrich gesprochen. Sie ist Geschäftsführerin von recyclehero, die in diesem Jahr zum ersten Mal Partner von HEY/HAMBURG sind. Für sie braucht es vor allem mehr flexible und günstigere Angebote, damit die Menschen ihr Auto wirklich stehen lassen.

Wie definieren Sie Mobilität? Was bedeutet Mobilität für Sie bzw. für Ihr Unternehmen?
Mobilität ist für mich, die Wahl zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln zu haben und so kombinieren zu können, das bestimmte Ziele im Alltag nach den eigenen, individuellen Kriterien – zum Beispiel Klimafreundlichkeit und Geschwindigkeit – gut zu erreichen sind. Mobilität ist Freiheit! Für mich persönlich ist im Alltag mein Lastenrad das wichtigste und schnellste Transportmittel, um von A nach B zu gelangen. Und das bei jedem Wetter. Bei Zielen außerhalb Hamburgs wähle ich fast ausschließlich die Bahn. 

Was ist für Sie die größte Herausforderung der Mobilitätswende? Wie kann sie bewältigt werden?
Jeder sollte so flexibel Bahn fahren können, wie es im Regelfall nur den Besitzer*innen einer Bahncard 100 vergönnt ist. Es gilt jedoch: Je kürzer vor der Abfahrt desto teurer! Spontane Fahrten mit der Bahn sind normalerweise auch immer mit höheren Preisen verbunden, was viele Menschen doch abschreckt und die Fahrt mit dem Auto attraktiver macht. Absolute Flexibilität und niedrigere Preise bei der Bahn sowie allg. bei den „Öffies“ sehe ich als Grundvoraussetzung, damit Menschen auf die Bequemlichkeit des Autos verzichten. Einfache und günstige Familientarife inklusive Hundetickets würden das Reisen deutlich niedrigschwelliger machen. Zudem sollten die öffentlichen Verkehrsmittel inklusiv, sicher und klimafreundlich sein.

Worin bestehen die größten Mobilitäts-Herausforderungen für Ihre Branche?
Die Lastenrad-Logistik benötigt zentrale Dreh- und Angelpunkte, also Microhubs, von denen aus die Innerstädtische Logistik abgewickelt werden kann. Die Infrastruktur für Lastenräder sollte weiter ausgebaut werden – sowohl im Straßenverkehr als auch in Bezug auf spezialisierte Dienstleister, die zum Beispiel mit der Wartung beauftragt werden können. 

Welche Mobility Best Cases beeindrucken Sie gerade ganz besonders und warum?
Ehemals „Mitfahrgelegenheit“ – heute „BlaBlaCar“. Dieses Angebot habe ich selbst häufig während meines Studiums genutzt, um günstig, flexibel und schnell von A nach B zu kommen. Für mich sind sie ein Pionier innerhalb der Shared Mobility-Bewegung.

Wo steht Ihre Branche/Ihr Unternehmen in puncto Mobilität in 5 Jahren?
Der innerstädtische Transportverkehr wird durch Lastenräder und PKWs mit Elektroantrieb geprägt sein. Die Logistik der Müllentsorger wird ebenfalls klimafreundlicher. 

HEY/HAMBURG und Hamburg als Stadt vereint wie keine andere die Mobilität zu Lande (Straße und Schiene), zu Wasser und in der Luft. Welche Erwartungen haben Sie an die Veranstaltung und den Diskurs?
Wir freuen uns, zum ersten Mal dabei zu sein und erhoffen uns einen kontroversen Austausch mit allen Beteiligten. Natürlich sind wir auch offen für gemeinsame Kooperationen, um die Verkehrswende schneller gemeinsam voranzutreiben.

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