Niels-Helge Pirck im HEY/HAMBURG Interview: „Für Mobilität ist ein hohes Maß an Zusammenarbeit erforderlich.“

Wir haben mit Niels-Helge Pirck, HASPA Regionalleiter Nord-Ost, über die Rolle der Finanzdienstleister im Zuge der Mobilitätswende gesprochen. Für ihn steht fest: Wir benötigen eine gemeinsame Aufbruchsstimmung für die Metropolregion Hamburg – und HEY/HAMBURG kann zum Impulsgeber für neue Lösungen werden.

Wie definieren Sie Mobilität? Was bedeutet Mobilität für Sie bzw. für Ihr Unternehmen? 
Mobilität bedeutet für mich mehr als nur die Bewegung mit dem Auto, Bus und Fahrrad. Auch wir als HASPA machen mobil – und dafür müssen wir gar nicht direkt in der Transportbranche tätig sein. Nehmen wir nur unsere Firmen- und Gewerbekunden, die wir intensiv auf ihrem Weg begleiten, die Mobilitätswende zu schaffen. Ein anderes Beispiel, das den Mobilitätsbegriff sogar noch etwas weiter fasst: Über unseren Logistik-Dienstleister HLS stellen wir sicher, dass die Hamburgerinnen und Hamburger rund um die Uhr über 100 Nachbarschaftsfilialen und 350 Geldautomaten mit Bargeld versorgt werden. Auch damit ermöglichen wir Mobilität und sehen uns daher gemeinsam mit anderen Branchen und Sektoren in der Verantwortung, in Zukunft sinnvolle und nutzbare Mobilitätslösungen für die Allgemeinheit zu schaffen. Aus meiner Sicht ist für Mobilität ein hohes Maß an Zusammenarbeit erforderlich. Eine autofreie Innenstadt klingt erst einmal gut für den Klimaschutz. Aber wir müssen auch gleichzeitig sicherstellen, dass die zahlreichen Einzelhandels- und Dienstleistungsangebote in der City weiterhin gut erreichbar für die Menschen sind..      

Was ist für Sie die größte Herausforderung der Mobilitätswende? Wie kann sie bewältigt werden?
Wenn die Mobilitätswende gelingen soll, müssen wir dafür sorgen, dass wir wirtschaftlich in allen Bereichen gut ausgestellt sind. Es darf keine Verlierer bei der Mobilitätswende geben. Genau darin besteht für mich die größte Herausforderung. Helfen können dabei eine vorausschauende Planung, ein vertrauensvolles Miteinander und die Bereitschaft, sich in andere Interessen und Ziele hineinzuversetzen. Eine zeitnahe Umsetzung sollte dabei im Interesse von allen Beteiligten sein. Dafür sind aber noch massive Investitionen in die entsprechenden Transportträger und auch ein zielgerichtetes Stakeholder-Management von Nöten.       

Worin bestehen die größten Mobilitäts-Herausforderungen für Ihre Branche?
Unser Hauptaugenmerkt richtet sich darauf, eine starke Hamburger Wirtschaft sicherzustellen. Das ist aus meiner Sicht das Fundament, auf dem die Zukunft dieser Stadt gestaltet werden kann. Wenn wir das erreichen, ist vieles im Bereich der Mobilität möglich. Wie schon gesagt: Wir wollen unsere Kunden innerhalb dieses spannenden, transformativen Prozesses partnerschaftlich begleiten und dabei vor allem die Logistik und Erreichbarkeit im Blick behalten.

Niels-Helge Pirck von der HASPA im HEY/HAMBURG Interview

Welche Mobility Best Cases beeindrucken Sie gerade ganz besonders und warum? 
Ganz klar die Verkehrsströme von Singapur. Hier wird Mobilität als Selbstverständlichkeit gelebt. In dieser Metropole ist es gelungen, bei ca. 11 Millionen zurückgelegten Wegen am Tag, so gut wie gar keinen Stau zu produzieren. Möglich wird das unter anderem dadurch, dass autonome Linienbusse und Shuttles auf Abruf im öffentlichen Verkehr zur Verfügung gestellt werden. Sogar Lufttaxis werden schon testweise eingesetzt. Mit deutscher Technologie übrigens. Das macht doch Hoffnung! 

Wo steht Ihre Branche/Ihr Unternehmen in puncto Mobilität in 5 Jahren?
Ich gehe davon aus, dass unsere Kunden innerhalb der nächsten Jahre ihre Geschäftsmodelle noch stärker in Richtung Nachhaltigkeit ausrichten werden. Dafür wird von deren Seite viel innovativer Spirit nötig sein – und auch das entsprechende Budget für die Umsetzung wird dann benötigt. Unsere Rolle als Finanzdienstleister wird sich künftig noch stärker daran orientieren, diese bevorstehenden Transformationen zu erleichtern und die Finanzierungen sicherzustellen. Das wird sich dann sicher auch in einem entsprechenden Dienstleistungsportfolio von unserer Seite ausdrücken. Es stehen uns also spannende Zeiten bevor. Ein Wandel, auf den ich mich persönlich sehr freue.

HEY/HAMBURG und Hamburg als Stadt vereint wie keine andere die Mobilität zu Lande
(Straße und Schiene), zu Wasser und in der Luft. Welche Erwartungen haben Sie an die Veranstaltung und den Diskurs?
Ich würde mir eine Convention wünschen, die eine Initialzündung für den nachhaltigen Umbau der Metropolregion Hamburg darstellt. Wir benötigen eine Aufbruchsstimmung, in der durch intensive – gern auch kontroverse – Diskussionen von unterschiedlichen Ansichten und aus verschiedenen Perspektiven neue Mobilitätslösungen für bestehende Herausforderungen entstehen. HEY/HAMBURG kann uns hier alle gemeinsam ein großes Stück nach vorn bringen. Diese Chance sollten wir nutzen!

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