Thomas Göckert von der BGV im HEY/HAMBURG Interview

Wir freuen uns, Thomas Göckert als Abteilungsleiter Digitale Unternehmensservices der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) am 22. Juni auf der Main Stage bei HEY/HAMBURG begrüßen zu dürfen. Im Rahmen der Branchendiskussion "Innovationen und Initiativen im ÖPNV - Mobilitätslösungen für die Zukunft" stellt Thomas Göckert vor, wie Jelbi in der Hauptstadt den ÖPNV mit Sharing-Mobilität verbindet. Vorab haben wir ihr ein paar Fragen zur Mobilität der Zukunft gestellt:

Wie definieren Sie Mobilität? Was bedeutet Mobilität für Sie bzw. für Ihr Unternehmen? 

Für die BVG ist die Mobilität unserer Fahrgäste in Berlin zentraler Auftrag. Wir halten die Stadt in Bewegung und sehen uns als zentralen Baustein der Verkehrswende in Berlin.

Wie definieren Sie die Zukunft der Mobilität? Und was sind die größten Herausforderungen für Ihr Unternehmen und Ihre Branche?

Die Verkehrswende funktioniert nur, wenn wir es schaffen, die Anzahl der Autos in der Stadt zu verringern. Es reicht also nicht nur eine Antriebswende (Dekarbonisierung) zu vollziehen, sondern der MIV (motorisierter Individualverkehr) muss deutlich reduziert werden. Für die BVG bedeutet das, das Angebot deutlich auszubauen und die Wünsche der Kund*innen zu bedienen. Niemand möchte gerne lange auf Bus und Bahn warten und in überfüllten Fahrzeugen sitzen. Am Ende geht es auch immer um Verkürzung der Reisezeiten von Tür zu Tür und das Absenken der Hürde der letzten Meile. Hierfür haben wir unsere Mobility-as-a-Service Plattform JELBI entwickelt und wollen den Berliner*innen die komplette Mobilität aus einer Hand bieten. Hier werden sowohl die Sharingangebote (Autos, E-Scooter, Fahrräder) als auch der Zugang zum Hochleistungs-ÖPNV angeboten.

Was ist für Sie die größte Herausforderung der Mobilitäts- und Energiewende? Wie kann sie bewältigt werden? Und was ist der Beitrag Ihres Unternehmens zur Lösung dieser Herausforderungen?

Aktuell bauen wir weitere Betriebshöfe für den Busbereich, um einerseits mehr Verkehr fahren zu können und zum anderen um die Dekarbonisierung der Busflotte voranzutreiben. In Berlin hat man sich für den kompletten Umstieg auf E-Busse entschieden. Das erfordert u.a. mehr Stellfläche, aber auch mehr Ladeinfrastruktur. Zusätzlich muss die BVG aufgrund der aktuellen Akku-Kapazitäten noch Zwischenlademöglichkeiten über z.B. Panthografen im Stadtgebiet schaffen.

Auf der anderen Seite muss das Angebot der BVG wachsen. Dafür brauchen wir mehr Fahrzeuge, aber eben auch – trotz aller Bemühungen im Kontext autonomes Fahren – auch zusätzliches Fahrpersonal. Die BVG sucht mittlerweile auch außerhalb von Deutschland nach Mitarbeiter*innen. Wenn man dann welche findet, kommt der fehlende bezahlbare Wohnraum in Berlin dazu. Übergangsweise werden durch die BVG z.T. schon Ferienwohnungen angemietet.

Welche Vorbilder im Bereich der Mobilität (Unternehmen, Personen, Best Practice) beeindrucken Sie gerade besonders und warum? 

Wir freuen uns, dass Henrik Falk von der Hochbahn aus Hamburg zurück zur BVG kommt 😊

Wo steht Ihr Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt in Bezug auf Mobilität und wo sehen Ihre Entwicklung in fünf Jahren?

Die Gamechanger für uns sind die Themen autonomes Fahren, unsere MaaS-Plattform JELBI und die Dekarbonisierung. Eines muss aber auch klar sein: Die Verkehrswende benötigt auch eine auskömmliche Finanzierung.

Hamburg ist Europas Hauptstadt der Mobilität und vereint wie keine andere Stadt die Mobilität zu Lande (Straße und Schiene), zu Wasser und in der Luft. Worauf freuen Sie sich besonders bei HEY/HAMBURG und HEY/PIONEER?

Für mich persönlich sind immer die Lösungsansätze von Start-ups interessant. Wenn man diese mit dem Knowhow unserer Fachexpert*innen zusammenbringt, entstehen oft richtig tolle Lösungen. In der BVG nehmen wir z.B. für Design Thinking Sprints gerne auch Fahrpersonale mit dazu. Diese zwei wertvollen Inputs möchte ich aus Sicht der IT nicht missen.

Was war Ihre erste Erinnerung oder Erfahrung im Bereich Mobilität? Was hat Sie nachhaltig geprägt?

Ich war als kleines Kind oft bei meinen Großeltern in Schwerin. Dort mussten sie mit mir ganz oft mit dem Bus eine komplette Linie abfahren. Ich habe den Busfahrern gerne bei der Arbeit zugeschaut und hab immer vorne rechts gesessen. Irgendwie scheint mich das unterbewusst so beeinflusst zu haben, dass ich so meine Interessen IT und ÖPNV miteinander kombiniert habe. 

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Christian Siebert vom Hamburger Abendblatt im HEY/HAMBURG Interview

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