Andreas Rau im HEY/HAMBURG Interview: „In 5 Jahren werden wir unsere Erfahrungen als Best-Practice auf der HEY/HAMBURG 2027 vorstellen.“
Wir haben im Zuge unserer Interviewreihe mit Andreas Rau gesprochen. Er ist Teamleiter Produktmanagement bei der Firmengruppe Max Bögl und hat uns erläutert, warum das Transport System Bögl eine intelligente Lösung für die dringend benötigten, kürzeren Plan- und Genehmigungszeiten im Verkehrssektor darstellt.
Wie definieren Sie Mobilität? Was bedeutet Mobilität für Sie bzw. für Ihr Unternehmen?
Mobilität beschreibt die Summe der Möglichkeiten sich fortzubewegen. Im heutigen Kontext nicht mehr rein im realen, sondern auch im digitalen oder virtuellen Raum. Höchste Priorität muss dabei eine ausreichende Zugänglichkeit und Nutzbarkeit für alle in der Gesellschaft haben. Unser Unternehmen stellt sich den Herausforderungen des Megatrends Mobilität, aber gleichzeitig auch den im engen Zusammenhang stehenden Megatrends Urbanisierung und erneuerbarer Energien. Wir verfolgen dabei einen holistischen Ansatz und wollen über den Tellerrand hinausschauen, auch wenn wir als Bauunternehmen in erster Linie die bauliche Infrastruktur im Blick haben.
Was ist für Sie die größte Herausforderung der Mobilitätswende? Wie kann sie bewältigt werden?
Die Erfüllung der gesteckten Klimaziele ist maßgeblich von einer Reduzierung der Emissionen im Verkehrssektor abhängig. Dazu müssen die verschiedenen Verkehrsträger entsprechend ihrer Stärken richtig eingesetzt werden. Für den urbanen Raum, aber auch auf Pendlerachsen bietet der spurgebundene Verkehr die hier benötigten Kapazitäten bei gleichzeitig hoher Sicherheit. Dies gilt auch für den Güterverkehr. Um die geplanten Verlagerungen vom motorisierten Individualverkehr auf emissionsarme, spurgeführte Systeme bewerkstelligen zu können, ist ein weiterer Infrastrukturausbau die Grundlage. Max Bögl bietet dafür schnell verfügbare, nachhaltige und effiziente Produktlösungen.
Worin bestehen die größten Mobilitäts-Herausforderungen für Ihre Branche?
Im Infrastrukturbau, sei es straßen- oder spurgebunden, belaufen sich die Realisierungszeiträume für Aus- und Neubauprojekte oft eher auf Jahrzehnte als auf wenige Jahre. Soll der spurgebundene Verkehr einen maßgeblichen Beitrag zur Reduzierung der Emissionen im Verkehrssektor liefern, bedarf es einer Beschleunigung von Plan- und Plangenehmigungszeiten. Neue Lösungen wie unser Transport System Bögl liefern hierzu die Grundlage, in dem durch einen integrierten Gesamtsystemansatz Schnittstellen reduziert und Bauwerke modularisiert werden. Dies führt zu kürzeren Planungs- aber auch schnelleren Ausführungszeiten wie auch höherer Termin- und Budgetsicherheit. Diese neuen Lösungen finden bisher leider in konventionellen Ausschreibungen und beim vorangehenden Systementscheid kaum Berücksichtigung. Selbst eine Pilotanwendung zur Realerprobung stellt in Deutschland ein großes Hindernis dar, ist aber der wichtigste Schritt für Neuentwicklungen und Innovationen.
Welche Mobility Best Cases beeindrucken Sie gerade ganz besonders und warum?
In den USA werden Nahverkehrsprojekte zunehmend systemoffen ausgeschrieben und lediglich die zu erfüllenden Leistungsparameter wie Transportbedarf, Reisezeiten oder Verfügbarkeiten definiert. Somit entsteht ein offener Wettbewerb zwischen den Systemen, der für den öffentlichen Aufgabenträger, aber vor allem auch für Anwohner und die späteren Nutzer die beste Lösung hervorbringt. Nahverkehrsprojekte in Miami und Los Angeles sind dabei als sehr positive Beispiele zu nennen. Dabei stehen aber nicht nur die ökonomischen, sondern vor allem ökologische Kriterien im Fokus und werden durch Designaspekte sowie den Mehrwert für die in der Streckenperipherie liegenden Gebiete ergänzt.
Wo steht Ihre Branche/Ihr Unternehmen in puncto Mobilität in 5 Jahren?
Mit dem Transport System Bögl werden wir eine wertvolle Ergänzung zu den konventionellen Verkehrssystemen etablieren. In 5 Jahren werden wir gerne die Erfahrungen der ersten Nahverkehrs- aber auch smarter Logistikanwendungen als Best-Practice auf der HEY/HAMBURG 2027 unter dem Titel „Von der Idee zu Realität in Rekordgeschwindigkeit“ vorstellen. Generell wird eine innovationsfreundlichere Umgebung vorhanden sein und vermehrt neuen Ansätzen ein Raum zur Pilotierung geboten..